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Gewalt und „Wir sind sicher/Guter Junge, Böser Junge“: Suche nach Sinn

19.02.2018 | Jakob Uhlig

Unser Dasein wird durch Zweifel und Angst entrückt. Gewalt machen aus diesen Gefühlen zwei beklemmende Songs, die essentielle Fragen ohne die Möglichkeit einer Antwort stellen.

Wenn Menschen sich Fragen nach der Sinnhaftigkeit und dem Ziel ihres Lebens stellen, dann meistens, weil sie in einer Krise nach dem Silberstreif am Horizont greifen wollen. Das Berliner Noise-Trio Gewalt konfrontiert sich auf seiner neuen Seven-Inch mit genau dieser Problemstellung und klingt wohl vor allem deswegen so schmerzhaft und verbittert. Auf der Suche nach Halt dreht sich die Band im Kreis, sucht unerbittlich nach Antworten, verliert sich dann aber im stetigen Nihilismus und kommt zu bedrückenden Resultaten. Und so verstörend, unangenehm und bitter diese Expedition auch ist, so faszinierend und verlockend ist sie zugleich.

„Wir sind sicher“ drückt den verzweifelten Wunsch nach Harmonie aus. Im manischen Mantra eines schnarrenden Noise-Beats sucht Sänger Patrick Wagner in schier endlosen Aufzählungen nach sicheren Refugien: „Ein Klang, ein Bett und eine Armee/Ein Wall, zu Hause.“ Die ziellosen Ausführungen verschiedenster Abschottungs-Objekte enden erst, als sich dem Zyklus warme Gitarrenklänge anschließen, die die so flehend gewünschte Harmonie fast herbeizurufen scheinen. Der Protagonist des Songs scheint sich daran festzuhalten, und in Wagners durchdringenden, sich selbst überzeugenden „Wir sind sicher“-Schreien findet sich dann doch die kümmerliche Moral dieses existenziellen Trips: Sicherheit ist eine Illusion, die wir uns selbst schaffen. „Guter Junge Böser Junge“ zeichnet ein wesentlich umfassenderes Bild und stagniert in den repetierenden Irrwegen unseres Alltags. Wir gehen zur Arbeit, wir essen, wir haben Sex, wir geben Geld aus. Nachdem Wagner diese Dinge über den erbarmungslos kontinuierlichen Drum-Loop in Swans-ähnlichen Phrasen aufs banalstmögliche reduziert, erscheint es obskur, dass er danach mit der Angst vor dem Tod in den auch musikalisch dramatischsten Höhepunkt abdriftet. Wieso sollten wir etwas fürchten, das uns aus unserer scheinbar sinnlosen Existenz befreit? Das illusorische Sicherheits-Gefühl vermittelt auch hier wieder die Antwort.

Gewalt setzen diese so maßgeblichen Themen in künstlerisch derart brillanten Konzepten um, dass es einem schlichtweg den Atem verschlägt. Die Arrangements sind unglaublich bissig und reduzieren sich klug auf Minimalismus. Und wenn sie doch einmal ausbrechen, dann schüttelt das Trio aus jeder Pore die blanke Angst ihrer musikalischen Exzesse aus. In nur zwei Songs schafft die Band ein derartig erdrückendes Gesellschaftsbild, dass der verquere Genuss dieser Platte nicht ohne Folgen bleiben kann. Denn gerade in einer Zeit, in der Kälte und Ausgrenzung zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen immer größer werden, in der immer mehr Menschen um ihre Existenz ängstigen und in der „Erfolg“ nur noch das bloße Ergebnis materieller Errungenschaften ist, brauchen wir Künstler, die ohne Rücksicht kommentieren. In solchen Zeiten braucht es Gewalt.

8.4

Wertung

So unangenehm, verletzend und schwierig eine Reise durch die verstörenden Stücke dieser Platte auch ist, so wenig möchte ich diese Erfahrung missen. Gewalt verkörpern eine Avantgarde, die die Hoffnung auf eine funktionierende Gesellschaft längst aufgegeben hat, und die einzige Existenzmöglichkeit in der letzten unerschütterlichen Bastion der Menschheit findet: in der Kunst.
Jakob Uhlig

Jakob Uhlig

Jakob kommt aus dem hohen Norden und studiert zur Zeit historische Musikwissenschaft. Bei Album der Woche ist er, neben seiner Tätigkeit als Schreiberling, auch für die Qualitätskontrolle zuständig. Musikalisch liebt er alles von Wiener Klassik bis Deathcore, seine musikalische Heimat wird aber immer die Rockmusik in all ihren Facetten bleiben.
 

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