Die Jahreszeit lädt ja förmlich dazu ein, die Zeit im Warmen zu verbringen. Beim aktuellen Blick aus dem Fenster (es ist der 17. November), fallen erste Schneeflocken vom Himmel. Es ist noch zu warm, um das Erscheinungsbild der Landschaft weiß zu färben, doch ich rechne in den nächsten Tagen mit dem ersten Schnee, der auch zumindest für einen Moment liegen bleibt. Eine Frage der Zeit in dieser Gegend, und doch bin ich froh, dass die Wetterlage in den vergangenen Wochen keinen großen Einfluss auf die Verkehrslage vor allem auf den Autobahnen genommen hat. So konnte ich, angefangen am 20. September, bis heute insgesamt zehn Konzerte besuchen, viele der Bands zum ersten Mal. Um den Rahmen dieser Nacherzählung nicht zu sprengen und hier nicht meine eigene textliche Rekordlänge zu pulverisieren, halte ich mich kurz. Versprochen.
20. September: Donots & H-Blockx in Elspe (Indian Summer Festival / Freilichtbühne Elspe)
Meine Begeisterung über diesen, vielleicht letzten wirklich sommerlichen Tag in Elspe konnte ich im Anschluss nicht zurückhalten. Montreal, H-Blockx und Donots in dieser besonderen Location, bei diesem traumhaften Wetter. Um noch einmal in den Erinnerungen an diesen Tag zu schwelgen, einfach HIER entlang. Nach diesem 20. September ist es übrigens an allen restlichen Kalenderdaten dieses Artikels kalt, nass und eklig, zumindest außerhalb der Hallen. Nur für die eigene Vorstellung beim Lesen.
27. September: Volbeat in Köln (Lanxess Arena)
Vor ungefähr 15 Jahren fand ich Volbeat richtig cool! Irgendwann ist mein Musikgeschmack dann weitergezogen und jede Veröffentlichung der Band, die ich auch nur noch am Rande mitbekommen habe, klang für mich irgendwie gleich. Dass ich Volbeat nun im Jahr 2025 in der Kölner Lanxess Arena trotzdem zum ersten Mal live gesehen habe, war eher eine spontane Idee in meinem privaten Umfeld. Ich bin offen an die Sache herangegangen und auch wenn Volbeat nicht in den Kreis meiner Lieblingsbands zurückkehren werden, hat mich vor Allem der Sound vor Ort positiv überrascht. In Sachen Bühnenshow ausbaufähig, aber unter dem Strich ein kurzweiliger Abend in einer meiner liebsten Städte.
04. Oktober: Sperling und Kind Kaputt in Frankfurt (DAS BETT)
Hier kann ich es ganz kurz halten und euch meinen Konzertbericht aus Frankfurt verlinken. Das dritte Wochenende hielt zwei Bands parat, die ich gemeinsamen auf dem Limewood Festival 2025 bereits erleben durfte. An diesem Abend im DAS BETT in Frankfurt spielten sich beide Bands durch gegenseitige Features gekonnt die Bälle zu. Die Location besuchte ich an diesem Tag zum ersten Mal und werde sehr gerne wiederkommen.
10. Oktober: Slime in Wuppertal (Live Club Barmen)
Ein weiteres Debüt stand am vierten Wochenende auf dem Programm: Slime spielten im Wuppertaler Haus der Jugend. Schicker Bau, der Konzertsaal befand sich ungewöhnlicherweise im zweiten Obergeschoss und wieder einmal hatte ich mich schneller mit völlig fremden Menschen angefreundet, als DESOLAT ihr Set als Vorband beenden konnten. Gruß an dieser Stelle nach Essen. Slime und vor Allem ihr neuer Sänger Tex Brasket standen schon etwas länger auf meiner To-Do-Liste und haben in keinster Weise enttäuscht. Ansonsten bot Wuppertal an diesem Wochenende ein fantastisches Brauhaus, eine bunte "Kirmes" mit ganz viel unnötigem Kram und eine Fahrt mit der berühmt berüchtigten Schwebebahn.
19. Oktober: Blackout Problems in Wiesbaden (Schlachthof / Kesselhaus)
Eins der großen Highlights meines Herbstes: Die Show von Blackout Problems in Wiesbaden vor etwa 300 Leuten im Wiesbadener Kesselhaus. Mein zweites Mal Blackout Problems nach Rock im Park 2024. Deswegen heute ein paar direkte Worte an den Rest der Redaktion: Ihr hattet immer Recht, was diese Band betrifft. Auch wenn ich es wieder einmal viel zu spät selbst geschnallt habe: Vielen Dank!
25. Oktober: Destination Anywhere & Bad Assumption in Siegen (Vortex)
Ich habe ja bereits irgendwo erwähnt, aktiv am Rekord für den meistverwendeten Artikelnamen auf dieser Homepage zu Arbeiten: "Konzertbericht: Destination Anywhere in Siegen". In diesem Jahr packen wir den Ausflug einfach mit in diesen Gesamtartikel, und doch bleibt inhaltlich vieles gleich. Das Personal und die Leute im Vortex sind sowieso immer furchtbar nett. Wenn dann mit Destination Anywhere und Bad Assumption zwei Bands zu Gast sind, die beim Plattensprung Fanzine schon so lange zum Inventar gehören, ist das schlichtweg ein Pflichtbesuch! Für Destination Anywhere war die Show im Vortex ein Heimspiel, dementsprechend gut war die Stimmung im Raum über das gesamte Set hinweg. Dass die Band die Rückfahrt aus Berlin in den Knochen hatte, davon war zumindest offensichtlich nichts zu Spüren. Rundum zufridenstellend, wie immer.
31. Oktober: Jaya The Cat in Marburg (KFZ)
Halloween verbrachte ich in diesem Jahr in Marburg an der Lahn, genauer im KFZ. Dort spielten Jaya The Cat und ließen es sich nicht nehmen, sich mit Masken zumindest zu Beginn ihres Auftritts an diesen Quatsch anzupassen. Eine Band, die mich musikalisch schon länger begleitet, die ich aber ebenso vorher nie live gesehen habe. Irgendwie wiederholte sich diese Geschichte in diesem Herbst immer wieder: Eine von mir zum ersten Mal live zu sehende Band spielt in der Nähe, ich kaufe ein Ticket oder organisiere den Besuch, und ganz am Ende fällt mir auf dass neun Wochenenden am Stück voll mit Konzerten sind. Passiert.
Fazit: Jaya The Cat machen auf der Bühne einfach Spaß! Auch am siebten Wochenende bei mir noch kein Funken Antriebslosigkeit zu spüren.
05. November: The Offspring & Simple Plan in Köln (Lanxess Arena)
Dieses Mal sollte die Pause bis zur nächsten Show keine ganze Woche lang sein. Bereits nach fünf Tagen "Erholung" (Erholung = Auswärtsspiel des Herzensclubs einen Tag nach Jaya The Cat in drei Stunden Entfernung) gaben sich The Offspring in Köln die Ehre. An dem Ort, an dem dieser Konzertmarathon vor einigen Wochen begann, habe ich in der Vergangenheit bereits den Punkt "Blink 182" auf meiner Bucketlist der "Alt-Punkrocker" abgehakt. Vorband waren an diesem Abend Simple Plan. Eine Band, die in der Vergangenheit in meinem Freundeskreis zwar stattgefunden hat, mir persönlich aber irgendwie nie wirklich was war. Dennoch wissen Simple Plan ziemlich gut, was sie da tun und wie sie die Leute kriegen. Am Ende springt der Drummer sogar im Kölner Haie-Jersey auf der Bühne und dem Publikum rum. The Offspring selbst sind einfach Routiniers. Da sitzt das Bühnenbild, da sitzt der Sound, da sitzen zum Ende hin vor Allem die Hits. Das Konzert habe ich mir begeistert vom Oberrang aus angesehen, war ja immerhin erst Mittwoch.
15. November: Perkele in Wiesbaden (Schlachthof)
Auf das letzte Wochenende meines kleinen, herbstlichen Konzertmarathons habe ich mich die ganze Zeit gefreut. Zwei Bands aus Skandinavien, beide seit sehr langer Zeit von mir verfolgt. Den Anfang machten Perkele mit Support von The Bloodstrings und Los Fastidios in Wiesbaden. Spontan packte ich am Nachmittag noch ein Regionalligaspiel des FSV Frankfurt ins Tagesprogramm, um nach einem kurzen Abstecher ins "60/40" (eine Lokalität direkt am Schlachthof) das Konzert der Schweden zu besuchen. Perkele mischten ein paar Songs der neuen Platte "Theater" unter ganz viele Klassiker, gipfelnd im von der ganzen Halle getragenen "Heart Full Of Pride". Die Bilanz dieses Abends: Ich habe Stimme gelassen und den Abend (komischerweise) ohne blaue Flecken mit meinem Cousin und einem viel zu selten gesehenen Freund verbringen und vor Allem genießen dürfen. Balsam für die Punkrockseele!
16. November: Turbonegro in Köln (Live Music Hall)
Auf den allerletzten Abend war ich auch am allermeisten gespannt. Turbonegro aus Oslo in der Kölner Live Music Hall. Das Perkele-Konzert vom Vorabend noch etwas in den Knochen, gab es in Ehrenfeld erst einmal eine großartige Pizza und anschließend einen Besuch bei der Pre-Show-Party im Sonic Ballroom. Pre-Show-Party hieß in diesem Fall: Getränkeverkauf und gute Musik. Reicht oft eben auch aus! Turbonegro sind seit vielen Jahren nicht in Deutschland aufgetreten, dementsprechend voll ist die Hütte und dementsprechend groß ist zuerst die Vorfreude bei allen Anwesenden, und anschließend die Eskalation.
Die beiden Fragen, die mich selbst im Vorfeld zu diesem Sonntag am meisten beschäftigten, möchte ich noch beantworten:
War ich der einzige ohne Turbojugend-Kutte? Nein, aber fast. Von einer Berliner Turbojugend bekam ich während der Show meinen ersten Patch geschenkt, falls sich das einmal ändern sollte. Vielen Dank dafür! Gruß nach Berlin.
War das Konzerterlebnis in der LMH besser als bei meinem letzten Besuch bei Emil Bulls? Leider gar kein bisschen. Turbonegro waren großartig unterhaltsam, musikalisch wie auch in ihrer Performance! Aber wie eine Location sich anscheinend bis auf den letzten rechtlich möglichen Platz ausverkaufen kann und so den Leuten nicht den Raum lässt, sich auf der Stelle zu drehen, geschweige denn aus der Halle raus oder wieder reinzukommen, ohne dass ausnahmslos jede anwesende Person genervt ist, bleibt mir ein Rätsel. Dieses Konzert hätte perfekt sein können. Die Situation in der Kölner Konzertlocation macht jedoch leider vielen immer wieder den Abend kaputt. Denn ein Blick in die Rezensionen zur Live Music Hall verrät: Das kommt hier öfter vor.