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Biffy Clyro und ihr Meilenstein „Opposites“ (2013): Besuch vom Genie

28.01.2018 | Julius Krämer

Heute vor 5 Jahren erschien Biffy Clyros Alternative-Meisterwerk „Opposites“ und mit ihm eine Offenbarung zeitgemäßer, stadiontauglicher Rockmusik. Selten klang Prog so eingängig und catchy, selten war Alternative so vielschichtig. Ein Grund für Julius, auf sein Lieblingsalbum zurückzublicken.

Fast eine ganze Minute dauern der Fade-In und das Crescendo, bis die monumentale und wunderschön abgenommene Orgel ihre ganze Wucht entfaltet. Man ahnt: Hier passiert gerade etwas ganz Großes. Das Publikum vor der Festivalbühne ist voll, es ist Sonntag, 22 Uhr. Spotlight auf Simon Neil, wie immer halbnackt. Der erste offene Akkord auf seiner Stratocaster: „Baby when you hold me/I can feel so wrong“. Große Geste, die Spannung bis zum Zerreißen aufgeladen. Er nuschelt ins Mikrofon und macht die Gänsehaut damit nur noch schlimmer. Spärlich eingesetzte Synthie-Fills und das schwebende Tempo tun ihr übriges: „We are alive tonight/We are alive tonight“. Wir befinden uns mittlerweile längst jenseits von Raum und Zeit. Die Stimmung bricht: Das frickelige Gitarrenriff leitet den Song butterweich in den zweiten Teil des Songs über. Drei 7/8- und ein 9/8-Takt hintereinander, alles zugänglich, catchy und schon längst poppig. Dieses ganze Gedankenbild ist auf den Festivals dieser Welt danach unzählige Male Wirklichkeit geworden, mich ließ der Opener „Different People“ an diesem 28. Januar 2013 mit offenem Mund zurück. Was für ein Einstieg.

Die Schotten, zu denen neben Sänger und Gitarrist Simon Neil noch die beiden Brüder Ben und James Johnston am Bass und Schlagzeug gehören, hatten zu dem Zeitpunkt bereits fünf Alben veröffentlicht, die sich sehr gut in zwei Teile oder Äras der Bandgeschichte gliedern lassen. Die ersten drei Werke des Trios, „Blackened Sky“, „The Vertigo Of Bliss“ und „Infinity Land“ waren eigenwillige, verschrobene Post-Hardcore-Alben, oft verrückt und manchmal genial, zu jedem Zeitpunkt aber interessant. Nach jahrelangen Club-Shows und Musik im Dienste der Kunst folgte mit dem 2009er Major-Debüt „Puzzles“ unweigerlich die Abkehr zu einem eingängigeren Sound – was in der Biffy-Welt immer noch höchste Qualität bedeutet. Nicht wenige Fans der ersten Stunde warfen der Band ob ihrer ehemaligen, lieb gewonnenen Anti-Mainstream-Emo-Attitüde nun Ausverkauf vor, ähnlich wie nach „Only By The Night“ von den Kings Of Leon oder Rise Againsts „Siren Song Of The Counter Culture“. Songs wie „Golden Rule“ oder der Dauerbrenner „Mountains“ sprachen auch auf dem Nachfolger „Only Revolutions“ zwar für sich, Pop-Balladen wie „Many Of Horror“ xlassen den Unmut der „Mon The Biff“-Ultras aber zumindest nachvollziehen. Doch ähnlich wie andere große Künstler (man denke an Kanye West vor „My Beautiful Dark Twisted Fantasy“ oder Heisskalt nach „Hallo“) hatten die drei schmächtigen, halbnackt auftretenden Schotten ihre größten Hits zwar bereits geschrieben – ihr Opus Magnum aber noch vor sich.

Biffy Clyro - "Black Chandelier"

„The Sand At The Core Of Our Bones“ und „The Land At The End Of Our Toes“ sollten die beiden Nachfolgewerke ursprünglich heißen, man entschied sich aber für das erste Doppelalbum in der Banddiskographie – eine folgenreiche Entscheidung im gerade aufkommenden Streaming-Zeitalter und, noch wichtiger, eine Mammutaufgabe. Waren nicht Bands wie die Red Hot Chili Peppers mit „Stadium Arcadium“ oder die Foo Fighters mit „In Your Honor“ bereits daran gescheitert und präsentierten streckenweise starke Alben, die sich ob der fehlenden Qualität der Fülltracks aber unterm Strich als mittelmäßig herausstellten. Genau das sollte aber laut der Band nicht passieren – ein zweites „Electric Ladyland“ vielleicht?

Das Ergebnis ist nicht weniger als eines der besten Rock-Alben des laufenden Jahrtausends und Alternative auf der Höhe der Zeit. Biffy Clyro schaffen mit „Opposites“ den perfekten Spagat zwischen eingängigen Pop-Melodien, streckenweise sogar Radiotauglichkeit und Progressivität, oder etwas abstrakter: zwischen Kunst und Kommerz. Das Album ist musikalisch vielseitig, durchdacht komponiert und trägt einen unverkennbaren Hang zu ungeraden Taktarten, der Auflösung traditioneller Songstrukturen und Sound-Spielereien in sich. Ihren Kunstanspruch kombiniert das Trio zu jeder Sekunde perfekt mit der Ästhetik des Einfachen.

Großartige, klassische Alternative-Songs wie „Black Chandelier“ warten auf der einen Seite mit gelungenem Songwriting-Handwerk, zerstörerischem Post-Hardcore-Breakdown und nicht zuletzt bittersüßem Text auf: „When it's just the two of us/And a cute little cup of cyanide“. „Victory Over The Sun“ zelebriert dagegen das atmosphärische Spiel verschiedener, völlig diverser Parts in einem Song: Das Intro im 9/4-Takt hält sich noch zurück, bis ein volltaktig-grimmiges Single-Note Riff in den übergroßen 7/4-Refrain überleitet. Mit „Opposite“ ist Neil selbst mit einer klassischen Pop-Ballade ein großer, vielschichtiger Song gelungen, der an den richtigen Stellen die richtigen Dinge anders macht. Das einzige Feature des Albums, „Skylight“, bei dem sich die Band mit dem britischen Filmkomponisten Clint Mansell (Requiem For A Dream, Black Swan) zusammengetan hat, zeigt ihre Seite für elektronischen Post-Rock, der an ihre Landsmänner Mogwai erinnert. „Stingin Bell“ und „Spanish Radio“ schaffen mit dem Einsatz einer Blaskapelle bzw. eines Dudelsacks den irrwitzigen Versuch, diese Instrumente in einen gelungenen Prog-Alternative-Kontext zu setzen.

Im Grunde könnte man so für jeden einzelnen der 20 Tracks vorgehen – jedes Glied dieses Albums beinhaltet mehr Musikalität und Innovation als die meisten anderen Alben auf voller Länge. Ob es nicht auch die abgespeckte Version mit 14 Songs oder die ein oder andere Stadionhymne („Biblical“) weniger getan hätte, ist dabei fraglich. Unterm Strich gelang Biffy Clyro damit vielleicht kein „Sgt. Peppers“, aber nicht weniger als das beste Doppelalbum der letzten 35 Jahre und einige der besten Songs moderner Rockmusik, eine Tatsache, an der sich auch in fünf Jahren nichts geändert hat, denn eine ähnliche Leistung einer Band steht bislang aus (die Band selbst scheiterte daran 2016 mit „Ellipsis“). „Opposites“ ist und bleibt ein Meilenstein, war 2013 eines der wenigen Alben der letzten 20 Jahre, das der Rockmusik einige bitter nötige, geschmackvolle Innovationen gebracht hat und wartet mit seinem Paradebeispiel daran, wie progressive Musik im Streaming-Zeitalter zu klingen hat, bislang noch auf etwas Gleichwertiges. Steven Wilson würde sagen, sie hätten Besuch vom Genie gehabt.

Julius Krämer

Julius Krämer

Julius stammt aus dem hoffnungslos unterschätzten Wuppertal und studiert momentan Musikpädagogik und Politikwissenschaft in Münster. Neben seiner Tätigkeit als Gitarrist in verschiedenen Bands begeistert ihn alles von Prog über Alternative bis Hardcore, er unternimmt aber auch gerne Ausfüge in HipHop, Jazz oder elektronische Musik und mag dabei besonders die Verarbeitung übergeordneter Gedankengänge oder des Zeitgeschehens in der Musik.

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