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Reviews

Split Chain und "motionblur": Nostalgischer Nu-Metal

23.07.2025 | Nataly Sesic

Nur zwei Jahre nach Gründung stehen Sänger Robert “Bert" Martínez-Cowles, Bassist Tom Davies, Schlagzeuger Aaron Black und die beiden Gitarristen Oli Bowles und Jake Reid bereits auf den ganz großen Bühnen der Metalszene: 2025 sind sie beim Download-Festival zu sehen und gehen mit Knocked Loose, Amira Elefsky und Trophy Eyes auf EU- und UK-Tour. Für ihr Debüt haben sich die selbsternannten “Dreamo”-Rocker kräftig von Deftones, Narrow Head und Superheaven inspirieren lassen. Wie ihr nostalgischer Mix aus Nu Metal, Post-Hardcore und Shoegaze ankommt, gibt es hier.
©
Spotify

Das Album: “motionblur”

Noch bevor man auf Play drückt, fällt beim ersten Blick auf die Tracklist eines sofort auf: Die elf Lieder sind überraschend kurz. Nur vier Songs knacken die Drei-Minuten-Marke. Waren Alben schon immer so knapp? Aus Interesse werfe ich einen Blick zurück auf Nu Metal-Klassiker der frühen 2000er: Linkin Parks “Hybrid Theory” (2000) und “Meteora” (2003) sind mit jeweils zwölf und 13 Tracks, die sich alle rund um die drei Minuten bewegen, der beste Vergleich. Die Deftones dagegen setzen sowohl auf “Around The Fur” (1997) als auch auf “White Pony” (2000) auf Lieder um die vier (bis sogar sieben) Minuten; “Around the Fur” versteckt sogar noch Tracks mit insgesamt etwa 37 Minuten Laufzeit am Ende des Albums. 

Das “Warum?” Ist sicher vielschichtig und ebenso sicher stellenweise banal; ich rate, dass die Kürze des Albums auch der nur zweijährigen Existenz der Band und dem regen Touren zu schulden ist. Grundsätzlich ist nichts Falsches daran, Alben kurz zu halten; es ist nicht notwendig, zu verweilen, wenn alles schon gesagt ist, und mehr als ein Metal-Fan würde in einer unbeobachteten Sekunde zugeben, dass nicht jedes ausgedehnte Gitarren-Solo wirklich nötig ist. Etwas skeptisch-böser könnte man natürlich auch behaupten, Split Chain wollte so sicherstellen, dass ihre Songs im Radio gespielt werden können. Oder dass die “Jugend von Heute” nicht die Aufmerksamkeitsspanne habe, Lieder mit mehr als drei Minuten Laufzeit anzuhören. Vielleicht haben sie die Songs aber auch absichtlich so kurz gestaltet, damit speziell ich in ein 2000er-Nu Metal Rabbit Hole fallen und nie wieder entkommen kann. Ich bin euch auf die Schliche gekommen!

Doch zurück zum Album: Es fängt richtig schön DIY an. Man wird in eine Garage in einem Vorort von Bristol versetzt, wo ein paar Freunde für die heutige Bandprobe hochfahren. Was als nächstes kommt, ist aber alles andere als amateurhaft: Die Einflüsse von Split Chain sind schon ab dem ersten Song klar hörbar. Deftones wird gekonnt-grungig mit KoRn gemischt; treibende Gitarren clashen mit fordernden Drums. Nach meiner initialen “Beschwerde” über die Kürze der Lieder muss ich meine Skepsis gleich wieder zurücknehmen. Split Chain hat keinesfalls für eine vermeintliche Radiofreundlichkeit an Sound oder Brachialität gespart. Die Songs klingen “voll”, eine Soundscape, die man am besten mit Surround genießt, um das volle Feeling zu entfalten. Wenn sie eins von den Deftones “geliehen” haben, dann die Fähigkeit zu dieser Art von musikalischen Ummantelung. Die Stimme von Martínez-Cowles fügt sich sehr angenehm in das musikalische Gesamte ein; vielleicht aber sogar ein bisschen zu gut. Der Sänger bedient sich der klassischen Nuschelstilistik des Genres, und so, kombiniert mit dem doch sehr gleichförmigen Mixing der Tracks, rutscht sein Gesang oft in den Hintergrund. Mit größter Konzentration kann ich die Lyrics ausmachen; aber die Entscheidungen im Mixing lassen mich denken, dass die Verschmelzung gewollt ist. 

Manche Produzent*innen lassen den Gesang in den Hintergrund gleiten, um eventuelle Mängel zu verschleiern. Martínez-Cowles dagegen gibt als Sänger eine gute Figur ab und überzeugt durch eine emotionale Rauheit, die, allem textlichen Nuscheln zum Trotz, doch zu kommunizieren versteht, was intendiert ist. Es ist schade, dass er stellenweise an Präsenz einbüßt. Beim Begriff “Gleichförmigkeit” steigt bei mir eine gewisse Nervosität auf. Die ersten beiden Tracks “Under The Wire” und “bored.tired.torn” laufen musikalisch gefühlt übergangslos ineinander. Würde man die Lieder nicht konzentriert hören, könnte man, vor allem auch wegen ihrer Kürze, annehmen, es handle sich um nur ein Lied. “who am I?” dagegen zieht Martínez-Cowles Liebe für den Pop-Punk der 2000er heran, und dreht die Energie auf. Das ist wahrscheinlich der radiofreundlichste Song, den das Album zu bieten hat. Für mich ist es auch der beste Song auf der Platte, weil ich hier erstmals dazu aufgerufen werde, aufmerksam zuzuhören. 

Nachdem die metaphorische Kassette gewendet wird und wir zu “SPIT” übergehen, beginnt die Musik sich in ein angenehmes Hintergrundsummen zu verwandeln. Mehr als einmal driftet meine Aufmerksamkeit ab; ich checke meine E-Mails, scrolle gedankenlos auf Instagram. In der Zwischenzeit habe ich gar nicht gemerkt, dass “SPIT” zu “greyintheblue” geworden ist. “The Space In Between” schüttelt mich endlich wieder wach und rutscht von Deftones in Richtung Three Days Grace. Das Lied lädt dazu ein, unelegant mit den Schultern hin und her zu wippen, wie es coole Metal-Leute eben machen, wenn sie in der Öffentlichkeit tanzen wollen. “Subside” holt mich dann mit den schallenden Drums endgültig aus dem Traumland zurück. Es hat was von “Vore” von Sleep Token: Man tuckert entspannt durch das Album und plötzlich klatscht das metaphorische Auto gegen eine Bergkante. Nicht, dass ich mich beschweren würde. Der letzte Track, “my mistake…”, nimmt dann nochmal den Fuß vom Pedal und steuert gekonnt gen Schluss. Das instrumentale Ausklingen hat etwas Erhebendes und vermag es, die innere Message des Albums, aller Düsternis zum Trotz, zu kommunizieren: Hoffnung. Und so endet “motionblur” wie ein vorsichtiger Sonnenuntergang, wenn die Nacht noch nicht ganz vorbei ist und der Tag sich gerade erst zu regen traut.

Ein Zeichen der Zeit?

In den Medien hören wir gerade immer wieder den Begriff “Recession Pop”. Wenn man in die Charts und kommenden Album Releases schaut, erkennen vor allem wir guten alten Emos viele bekannte Namen: Evanescence haben kürzlich eine neue Single rausgebracht und sind mit Halsey auf Tour. Good Charlotte veröffentlichen Anfang August das erste Album seit 7 Jahren. Linkin Park rocken ausverkaufte Stadien. My Chemical Romance kündigen eine Nordamerika-Tour an. Haben wir 2025 oder 2005? Das Phänomen der Rezession bringt Trends und Topics der frühen 2000er wieder ins nahe Medienumfeld. Vielleicht ist das auch ein Grund, wieso Split Chain so rasant erfolgreich sind. Der ansprechende Mix aus Nu Metal und nostalgischen Y2K-Emo, der Fokus auf lebensnahe und emotional treffende Themen wie Kindheit, Drogensucht, Burnout und toxische Beziehungen legt, berührt mich heute ähnlich wie einst die Hits meiner Jugend. 

Inmitten der prekären weltpolitischen Lagen, Inflation, Invasion, Konflikt und Krieg bestärkt uns die Pop-Musik, die Hände in die Luft zu heben und zu tanzen, als gäbe es kein Morgen. Rock, Metal und Alternative dagegen spiegeln eher die düstere Stimmung post-9/11 wider. Das mag widersprüchlich klingen, doch diese traurigen Realitäten kommen immer mit einem Hoffnungsschimmer am Schluss. Und so ist es auch bei “motionblur”. “It’s all very personal, but the main points are always getting out on the other side for the better as well — not getting out the other side and being worse off for it. Sometimes this shit happens because it needs to,” so Bassist Tom Davies, der selbst seinen Weg zur Musik gefunden hat, um besser mit seiner Drogensucht umzugehen. Jeder Kampf ist eine Chance, Licht folgt auf die Dunkelheit. Hoffnung in Zeiten der Unsicherheit und Angst. 

“motionblur” ist ein entspanntes, ansprechendes Klangerlebnis, das nostalgische Herzen einzufangen vermag. Gleichzeitig bin ich mir unschlüssig, wie positiv ich das Gesamtwerk bewerten “darf”. Die Elemente stimmen, und doch bleibt das Album auch nach mehrerem Hören nicht hängen. Vielleicht liegt es daran, dass es schwer ist, die Lyrics auszumachen, doch ich werde einen verhängnisvollen Begriff einfach nicht los, wenn ich an “motionblur” denke: Hintergrundmusik. Es ist wirklich gute Hintergrundmusik, versteht mich nicht falsch. Das hier ist keine Aufzugmucke. Aber bei aller Inspiration von weltbekannten Bands und dem gleichförmigen Mixing beginnen die Tracks zu einer einheitlichen Suppe zu zerfließen, die ganz stark nach ganz vielen Bands und Songs klingt. Kompetent aber nicht charakteristisch. 

Und bei all der tollen Musik, die es da draußen gibt, muss ich mich also fragen: Wieso höre ich nicht stattdessen in eins meiner liebsten Alben der 2000er rein? Was gibt mir Split Chain, was niemand sonst mir zu geben vermag? Sie machen schon so vieles so richtig. Ich hoffe, die Jungs können die Frage zukünftig besser beantworten.

Beste Tracks: “Subside”, “who am I?”, “The Space In Between”

7

Wertung

“motionblur” ist ein entspanntes, ansprechendes Klangerlebnis, das nostalgische Herzen einzufangen vermag. Gleichzeitig bin ich mir unschlüssig, wie positiv ich das Gesamtwerk bewerten “darf”. Die Elemente stimmen, und doch bleibt das Album auch nach mehrerem Hören nicht hängen. Vielleicht liegt es daran, dass es schwer ist, die Lyrics auszumachen, doch ich werde einen verhängnisvollen Begriff einfach nicht los, wenn ich an “motionblur” denke: Hintergrundmusik. Es ist wirklich gute Hintergrundmusik, versteht mich nicht falsch. Das hier ist keine Aufzugmucke. Aber bei aller Inspiration von weltbekannten Bands und dem gleichförmigen Mixing beginnen die Tracks zu einer einheitlichen Suppe zu zerfließen, die ganz stark nach ganz vielen Bands und Songs klingt. Kompetent, aber nicht charakteristisch. Und bei all der tollen Musik, die es da draußen gibt, muss ich mich also fragen: Wieso höre ich nicht stattdessen in eins meiner liebsten Alben der 2000er rein? Was gibt mir Split Chain, was niemand sonst mir zu geben vermag? Sie machen schon so vieles so richtig. Ich hoffe, die Jungs können die Frage zukünftig besser beantworten.
Nataly Sesic

Nataly Sesic

Unter Freund:innen weiß man: Wenn du neue Musik auf die Ohren brauchst, fragst du Nataly. Als Maximalistin im wahrsten Sinne des Wortes liebt sie „too much“: sei es Pop der 2010er, Rock der 80er oder mysteriöse Subgenres irgendwo zwischen tumblr und Totalausfall; Nataly hat dazu eine Meinung - und sicher einige Fun Facts parat. Wenn sie nicht gerade auf einem Konzert ist, macht Nataly die Hallen ihrer Universität unsicher, schreibt oder liest Bücher oder hat selber die Gitarre in der Hand.

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