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Schreng Schreng & La La und "Catch & Release": Retrospektive des eigenen Seins

08.09.2025 | Frank Diedrichs

Seit 18 Jahren treten Jörkk Mechenbier und Lasse Paulus als Schreng Schreng & La La auf, somit haben die beiden eine viel längere musikalische Beziehung als Love A und Jörkk. Ihr viertes Album "Catch & Release" liefert einen Einblick in Gedanken, Emotionen und Rückblicke und umrahmt diese mit einem Sound, der immer zwischen Punk und Akustikkonzert schwankt.
©
Spotify

Als ich das neue Album von Schreng Schreng & La La erstmals hörte, war mein erster Gedanke, den ich hatte, laut „Plagiat“ zu rufen. Zu vertraut sind einzelne Gedanken, die mich sofort berührt haben, die ich irgendwie schon länger verspürt habe, die vielleicht sogar in mir stecken, ich aber wahrscheinlich nie in der Lage gewesen wäre, so in Worte zu fassen, wie diese deutsche Band es wieder tut.

Der zweite Impuls war die Frage, wie ich die Musik von Jörkk Mechenbier und Lasse Pauls einordnen würde. Wikipedia schlägt Akustik-Punk vor, oberflächlich eine amüsante Bezeichnung, die bei tieferer Betrachtung durchaus Sinn ergibt. Auch Indie-Punk oder Singer-/Songwriter-Punk [gibt es das? Sic!] wären mögliche Schubladen. 

Wie mensch es für sich nun einordnen mag, für mich ist das gesamte Album purer Punk, auch ohne durchgängig die typischen Punk Elemente aufzugreifen. Einzelne Songs greifen musikalisch auf Punk zurück (Rücken, Für immer young my ass). Aber Punk spielt dahingehend eine zentrale Rolle, dass er als Retrospektive in den Texten eine zentrale Rolle spielt. Ja, auch der Punk aus den 90er Jahren wird älter und erkennt, dass der dauernde Kampf gegen alles zur Erschöpfung führt. Der goldene Moment greift dies auf. Zur Seite zu treten, Ruhe in das eigene Leben bringen, Kraft sammeln. Dass es erlaubt sein muss, sich auch einmal hinzulegen, sich auszuruhen, einen Tag lang nichts zu machen. Wir können nicht immer permanent durch unsere Wut, unsere Attitüde, die Gesellschaft, den Zusammenhalt aufrechterhalten und für Werte und Menschlichkeit eintreten. Das zerrt und dies werden alle bestätigen, die täglich gegen die Missstände dieser Welt kämpfen. Jede:r muss diese Kraft und Zuversicht wieder bündeln, „denn der große Kampf, der kommt erst wo alles brennt und alle schreien, wo es wirklich um was geht und dafür mach ich mich bereit“. Für mich ist dadurch schon die Quintessenz dieses Albums benannt. Dennoch soll im Folgenden in einzelne Songs tiefer geschaut werden.

Der Opener des Albums Manchmal ist es seltsam, wenn du sprichst klingt mit seinem Glockenspiel skurril. Skurril wie die Menschen, denen wir begegnen, die einfach nicht verstehen, worauf es ankommt. Ich bin mir nicht sicher, ob hier irgendwelche skurrilen Faktenleugner und Querdenker gemeint sind, seien es AFDler oder der Verwandte am Kuchentisch. Fuck The City greift dahingehend seinen Vorgänger auf, dass es der Augenblick mit einem vertrauten Menschen ist, der uns Kraft geben wird, auch wenn um uns herum die „fiese[n] Riesen um Europa kämpfen“. Die oben angesprochene Punk-Retrospektive führt Rücken weiter. Die Auflistung der Points of Hate bietet einen kleinen Blick in den Spiegel der gesellschaftlichen Misere unserer Gegenwart - und führt zwangsläufig nicht dazu, dass die Wut weniger wird. Auch wenn die Euphorie, sich all dem entgegenzustellen, schwindet, ist dieser Song dennoch kein Abgesang auf die eigene Attitüde. Mechenbier und Paulus sind gerade mal vier bzw. fünf Jahre jünger als ich, und in Keine Angst kann ich mich deshalb sehr gut wiederfinden. Ich möchte es nicht Midlife Crises nennen, eher Post-Adoleszenz im reifen Erwachsenenalter, aber der Wunsch nach etwas Neuem, scheitert oft an den alten Strukturen, gerade die im Inneren, die auch mir im Wege stehen. Hoffnung macht mir an dieser Stelle die Textzeile „wichtig ist keine Angst zu haben, und sich die Zeit zu nehmen, die man braucht. Richtig ist dann, wenn es sich richtig anfühlt“, da sie es uns erlaubt, mit Bedacht sich zu verändern. In Für immer young my ass kommt noch einmal pure Wut empor, auch durch die Stimme Mechenbiers zum Ausdruck gebracht. Es ist aber nicht die Wut auf die Gesellschaft, sondern dass „der Magnet in der Couch deinen Punkrock lähmt“, aber – und nun kommt mein Songzitat des Albums – das “Leben ist kein Einmachglas, bleibt nicht einfach stehen“. Wie positiv kann ein Song sein, wenn er trotz der Aufzählung all der Dinge, wovor sich jemand fürchtet, sagt, dass Zuversicht uns gut stehen würde und uns eigentlich klar sein sollte, welcher Weg vor uns offen liegt, „es allein am Mut [fehlt] ihn zu gehen“. 

Die Gegensätze in Dualität der Dinge spitzen textlich zu, was uns gesellschaftlich immer wieder vor Augen gehalten wird: Es gibt nur das eine Extrem oder das andere. Aber ist es wirklich so? „A perfect life muss alles sein“? Social Media suggeriert uns in all den Storys, Posts und Reels, dass es nur die extremen Gegensätze von Schwarz und Weiß gibt, als ob das Leben dazwischen nicht stattfinden darf.

Auch wenn Fuck The City, Landeplätze und Friese (eine Hommage an einen verstorbenen Freund) hier vielleicht zu kurz kommen, fügen sie sich in die Gesamtkomposition des Albums ein, welches mit Rumdenkeneinen nachdenklichen Abschluss bekommt, der in Form eines inneren Monologs die Gedanken des Lyrischen Ichs über Beobachtungen der Gegenwart pointiert darstellt. Welches Momentum wäre dafür besser geeignet als eine Busfahrt?

Jörkk Mechenbier und Lasse Paulus haben mit "Catch & Release" ihre Gedanken zum eigenen Selbst, zur Gesellschaft, zum Punk und zur persönlichen Lebenseinstellung aus den Tiefen ihres Ichs geangelt, vom Haken genommen und für uns Hörenden auf diesem Album freigelassen. Überwiegend akustisch gespielt, mit heftig-schönen Ausbrüchen elektrischer Instrumente hat das Duo wieder bewiesen, das Songwriting Kunst sein kann. 

9.2

Wertung

Vom kurzen zugespitzten Intro bis zum schwermütig anmutenden Rückzugssprech des letzten Songs ist "Catch & Release" ein Album, welches so viele persönliche Befindlichkeiten berührt und mich bei jedem Hören mitträgt. Überwiegend musikalisch reduziert, machen die Ausbrüche in einigen Songs das Album noch wertvoller. Das Album von Schreng Schreng & La La zeichnet ein Leben zwischen Resignation, Rückzug und Euphorie, zwischen Schwermut und der Erkenntnis, dass einem alles zu viel werden kann. Dabei wirkt das alles nicht negativ, sondern zeigt mir zwischen den Zeilen, dass es völlig oke ist, so zu fühlen und zu denken. Anspieltipps: "Der goldene Moment", "Rücken", "Für immer young my ass"
Frank Diedrichs

Frank Diedrichs

Frank lebt seit über zwanzig Jahren in der Mitte Niedersachsens und unterrichtet Kinder und Jugendliche an einer Oberschule. Nach seiner musikalischen Erstprägung durch die Toten Hosen und Abstürzenden Brieftauben erweiterte er seine Hörgewohnheiten: Folkpunk, Singer-/Songwriter, Blues, Deutschpunk, US-/UK-Punk. Dabei kommt von Johnny Cash über The Beatles und Pascow bis hin zu Marvin Gaye eine Menge Vielfalt aus den Boxen, am liebsten als Vinyl.

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