Direkt zum Inhalt
  • Das Team
  • Unser Podcast
  • Top 100 Alben 2024
logo
  • Magazin
    • Magazin
    • Reviews
    • Konzertberichte
    • Interviews
    • Besondere Rubriken
      • Besondere Rubriken
      • Diversität in der Musikbranche
      • Mehr als nur Musik
      • Fan-Reports: Wie wir Musik lieben
      • Musik und Umwelt
      • Around the World
      • Musik in Zeiten von Corona
      • Bild und Ton
      • Als Newcomer in der Musikwelt
      • Mental Health
      • Musik und Medium
      • Straßenmusik
      • Extreme Musik
      • Musik in der DDR
    • Kolumnen
      • Kolumnen
      • Unter dem Radar
      • Im Kreuzverhör
      • Joes VaporPlaza
      • Mein Lieblingssong
  • Reviews
  • Konzertberichte
  • Magazin
    • Magazin
    • Reviews
    • Konzertberichte
    • Interviews
    • Besondere Rubriken
      • Besondere Rubriken
      • Diversität in der Musikbranche
      • Mehr als nur Musik
      • Fan-Reports: Wie wir Musik lieben
      • Musik und Umwelt
      • Around the World
      • Musik in Zeiten von Corona
      • Bild und Ton
      • Als Newcomer in der Musikwelt
      • Mental Health
      • Musik und Medium
      • Straßenmusik
      • Extreme Musik
      • Musik in der DDR
    • Kolumnen
      • Kolumnen
      • Unter dem Radar
      • Im Kreuzverhör
      • Joes VaporPlaza
      • Mein Lieblingssong
  • Reviews
  • Konzertberichte
logo
  • profile_round [#1342] Created with Sketch.
    • Anmelden
  1. Startseite
  2. Reviews
Reviews

La Dispute und "No One Was Driving the Car": Sprachlosigkeit in fünf Akten

09.09.2025 | Dave Mante

La Dispute haben die letzten Monate damit verbracht ihr neues Album "No One Was Driving the Car" Akt für Akt zu veröffentlichen. Das gesamte Album zu hören ist dabei eine lange Reise voller wellenartiger Veränderungen der Texte, der Musik und des Empfindens.
©
La Dispute

La Dispute sind eine Genregröße, da sind sich alle Fans der Post-Hardcore-Ikonen einig, wie man zu ihnen steht, ist dabei irrelevant, denn wenn die Band aus Grand Rapids ein neues Album rausbringt, steht kurz alles still. Nun ist es sechs Jahre her, dass sie mit dem letzten Album die Gemüter sehr gespalten haben. Bis heute gab es dazu zwei Jubiläumstouren. Eine zu „Wildlife“, eine zu „Rooms of the House“ und schon auf Zweiterer sagte Jordan Dreyer, dass die nächste Tour mit neuer Musik stattfinden wird. Gleichzeitig sagte er auch, dass sie textlich immer eine recht unpolitische Band waren, welche sich mit Tragik, Drama und Trauer beschäftigt, diese Zeit nun aber nahezu vorbei ist, sie jeden Tag wütender werden und unpolitische Texte ein Ding der Unmöglichkeit geworden sind. Wir schreiben 2025 und La Dispute kündigen mit „No One Was Driving the Car“ ein Konzeptalbum an, welches den Namen „Epos“ schon durch die Varianz verdient, welche es ausstrahlt. Das Album wird in ganze fünf Akte unterteilt, welche die Songs in ein eigenes Konstrukt eingrenzen. Eine Mammutaufgabe steht uns bevor und es wird sich lohnen, sie zu bewältigen.

AKT I – Altbewährtes

I shaved my head in the sink
I left the water running
I watched my hair block the drain
And on the bathroom's flooding ground

Beginnt Dreyer mit einer poetischen Selbstreflexion, ein simples Instrumental im Hintergrund spielt, und langsam bricht mit „I Shaved My Head“ los. Der Song braucht ein wenig, bis er so richtig in Post-Hardcore-Manier losbricht, und schon hier merkt man, dass La Dispute wütender denn je sind. Aggressiv gesprochene Texte auf einem dumpfen, tiefen Rhythmus. „Man with Hands and Ankles Bound“ ist die Fortführung dieses aufbauenden Anfangs. Das Tempo kehrt zurück und kryptisch wird von Folter geredet, während ein Publikum gebannt zusieht. „Autofiction Detail“ schließt diesen Akt mit typisch La Dispute-esker depressiver Instrumentierung und einem Jordan Dreyer, der von gedämpftem Sprechen in ein aufgeregtes Brüllen verfällt.

AKT II – Das Epos

Dieser Akt besteht aus einem einzigen Song: „Environmental Catastrophe Film“. Fast 9 Minuten fesselt dieser vor der Anlage. Und ehrlich gesagt könnte man dieses Lied selbst in Akte einteilen. Songs wie „Kingpark“ fallen in die gleiche Kategorie. Die ersten beiden Teile beginnen erst seicht, fangen dann langsam an, die Spannung aufzubauen, und exakt bei Minute 3 verschnellert sich dieses Aufbauen zur Vorbereitung auf den Höhepunkt. Bei 3:15 dann der Knall, wie ein Tsunami, der auf Land trifft, der Vulkan, welcher ausbricht, der Schuss aus der Pistole.

And at the water again
You swing your hands above the creek
Reach to find the ground
There's only air underneath
And you understand a lack of control
When you look upward from the water below
To know whatever held you upward let you go
And you fell
And there's only one direction the water flows

Dieser Teil bricht die bisherige Spannung des Albums in Gänze. Mit einem Knall lassen La Dispute sämtliche Dämme brechen und liefern einen Breakdown der Extraklasse. Die Instrumente peitschen und Dreyer brüllt in die Weite hinaus, fast manisch. Das ist der Moment, wo dieses Album endgültig klickt und mitreißt oder komplett verliert. Pluspunkte für das wichtigste Instrument der Band, das Tamburin. Und das ist nur die Hälfte des Songs. Denn es beruhigt sich und die Geschichte läuft einfach weiter. Als wäre es ein neuer Song ändert sich der Ton von wütend, schockiert auf traurig, bedrückt. Er nimmt jedoch die gleiche Wendung und baut sich wie eine zweite Welle auf und vermischt dann die eigenen Teile des Songs komplett, um nach 8 Minuten 41 zu Ende zu kommen. Einige Alben wären jetzt fertig. Aber nicht dieses.

AKT III – Back at the House

In diesem Akt des Albums besinnen sich La Dispute etwas. Sehr viel mehr Midwest Emo-Vibes fliegen durch den Klangraum, vor allem textlich bewegt sich die Band nun wieder in ihren alten Sphären. Private Probleme, familiäre Dispute (hehe) sind die Themen. „The Field“ sticht dabei mit einem sehr „Wildlife“-artigen Aufbau heraus. Am Ende gibt es ein epochales Zusammenspiel der Instrumente und es folgt „Sibling Fistfight at Mom‘s Fiftieth / The Unsound“. Wer jetzt noch zweifelt, weil La Dispute ja gar keine Familiendramen mehr verarbeiten sollte, erfreut sich daran, dass es hier genau darum geht. Alle werden älter, alle werden trauriger und der Hass gegenüber seinem eigenen Blut wächst aus Verzweiflung und Selbsthass. Das breitet sich in „Landlord Calls the Sheriff In“ weiter aus und die Depressivität wächst zunehmend, was auch durch ein sehr verzerrtes, Gitarrenspiel und in den Hintergrund gerückte Vocalaufnahmen unterstrichen wird. „Steve“ sollte den Leuten, die hier auf gängigen Post-Hardcore hoffen, immerhin einen Song für ihre Playlist geben. 4 Minuten voller Härte, Tempowechsel und der lebensverneinenden Lyrics über Depression und Verlust, für die die Band bekannt ist.

You carved ‚DIE YOUNG‘ with a pen in the skin below your neck

AKT IV – Stille

Selbstverständlich ist hier keine Stille zu hören, La Dispute sind nicht John Cage und das ist gut so. Jedoch fährt alles etwas zurück. Zumindest instrumental, denn mit „Top-Sellers Banquet“ haben wir ein weiteres 8-minütiges Machwerk, welches eben alles bisher Gehörte irgendwie kombiniert. Ruhig, dann schnell, verzweifelt, dann traurig, dann wütend. Weltschmerz, Depression, Tod und drumherum die Geschichte einer allumfassenden Katastrophe, welche Tod und Verzweiflung mit sich bringt. Währenddessen hören wir immer wieder ein Gebet von einer Stimme aus dem Off, welche den Song abschließt, mit einem verfolgenden und eindrücklichen „In Jesus name amen“.

In diesem Song wird eines sehr deutlich. Jordan Dreyer ist auf der Spitze seiner Fähigkeiten. Jede Line, jedes Wort, jeder Stimmungs- und Tempowechsel sind on point. Was bei „Kingpark“ ein Onetake war, ist hier der Höhepunkt eines Genres. Bei „Saturation Diver“ und „I Dream if a Room with All My Friends I Could Not Get In“ handelt es sich um beruhigendere Klänge, wenig aufgeregt, ein in der Dunkelheit Sitzen und Grübeln als Musik. Verlust der nächsten Menschen und einer selbst, dem Hinterhertrauern der Vergangenheit und der Schuldzuweisung an sich selbst, das Gefühl des fünften Rads am Wagen.

AKT V - No One Was Driving the Car

Der Titelsong spricht von dem titelgebenden Vorfall, als ein selbstfahrender Tesla für Chaos und zwei Tode sorgte und in einer Zeitung die Überschrift ‚No one was driving the car‘ zu lesen war. Der Song spricht von diesem Vorfall und stellt ihn lyrisch dar. Sehr ruhige akustische Gitarre und heiser gebrüllte Texte fast im Hintergrund. Der letzte Song „End Times Sermon“ lässt uns heraus aus dem Käfig dieses Albums. Nach der Hälfte des Songs und einer letzten drückenden Predigt Dreyers hören wir einen Vogel und das Rauschen des Windes, bis ein Kassettendeck darüber spielt. Wir hören eine ältere Person, welche darüber redet, dass wir als Gesellschaft darüber nachdenken sollten, was wir aneinander haben. Das Album beginnt also mit einem Kassettendeck-Geräusch und endet dann auch damit. Am Ende noch ein letzter Denkzettel, bevor die Stille den Raum füllt und das Album endgültig endet.

10

Wertung

Wie schreibt man jetzt dazu ein Fazit?La Dispute stehen für eigene Musik, einen eigenen Sound und als „No One Was Driving the Car“ angekündigt wurde, war mir bewusst, dass das kein Album sein wird, das man anmacht, es durchläuft und ich einfach so gefallen daran finden werde. Dieses Album lässt mich nun seit zwei Wochen nicht los. Es brauchte mehrere Anläufe bis ich bemerkte, dass es ein Album des bewussten Hörens und dabei Texte lesen ist, dass es versucht ein Hinsetzen und Sitzen bleiben, ein Augen schließen zu bewirken. Es ist ein Album, welches fassungslos macht, unbewusst die Augen wässert und mit Erwartungen spielt, welche es sowohl nie als auch aus der kalten erfüllt. „No One Was Driving the Car“ ist ein eigener Superlativ. Ich denke, man könnte über Song wie „Environmental Catastrophe Film“ eine eigene Abhandlung schreiben, denn selbst beim zehnten Mal anhören findet sich ein weiterer Kniff am Rand, eine neue Metapher, ein neuer Sinn im Text, der zuvor nicht bemerkt wurde.Nicht jeder wird dieses Album mögen, sicher auch nicht jeder Fan der Band, denn hier steckt mehr drin als ein einfaches Post-Hardcore Album. Jeder Song baut ein Gesamtkonstrukt auf, welches sich vier, vielleicht fünfmal komplett entlädt, Energie zieht und sie dann wieder zurückholt. Ich bin sprachlos, und zwar in Gänze.
Dave Mante
10

Wertung

Wenn ich "No One Was Driving The Car" in einem Wort beschreiben müsste, dann so: Menschlich. Auch nach wiederholtem Anhören, den 8-Minuten-Liedern zum Trotz, wird das Album nicht langweilig, weil so viel drin steckt. Jordan Dreyers Stimme ist besonders, und trifft sicher nicht jeden Geschmack. Was La Dispute so eindringlich macht, ist eben diese Rohheit, das gezielt Ungeschliffene, das, um zum initialen Begriff zurückzukommen, so menschlich wie energisch ist. Es tut auf die beste Art und Weise richtig schön weh. Wenn man sich einen Tag so richtig emotional ruinieren möchte, hört man "No One Was Driving The Car". Und das meine ich als großes Kompliment.
Nataly Sesic

Dave Mante

Aufgewachsen zwischen Rosenstolz und den Beatles hört sich Dave mittlerweile durch die halbe Musikwelt, egal ob brettharter Hardcore, rotziger Deutschpunk, emotionaler Indie oder ungewöhnlicher Hip Hop, irgendwas findet sich immer in seinen Playlisten. Nebenbei studiert er Kunstgeschichte, schlägt sich die Nächte als Barkeeper um die Ohren oder verflucht Lightroom, wenn er das gerade fotografierte Konzert aufarbeitet.

Kommentare

Bitte melde dich an

Bitte melde dich mit deinen Zugangsdaten an, um einen Kommentar zu verfassen. Solltest du noch keinen Account bei uns haben kannst du dich ganz einfach registrieren.
Anmelden
Registrieren

Relevante Beiträge

  • La Dispute im Huxleys Berlin: 10 Jahre jung

    09.08.2024 | Dave Mante
  • La Dispute im Beatpol Dresden: Sehnsucht

    03.05.2023 | Dave Mante
  • Konzertbericht: La Dispute in Hamburg

    24.08.2018 | Merten Mederacke
  • La Dispute Panorama Cover

    La Dispute und "Panorama": Eine zermürbende Autofahrt

    18.03.2019 | Merten Mederacke
logo
Weitere Links
DatenschutzImpressumLoginSo bewerten wir