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Reviews

Drangsal und “Aus keiner meiner Brücken, die in Asche liegen, ist je ein Phönix emporgestiegen”: Unheilige Dreifaltigkeit

01.07.2025 | Kai Weingärtner

Nach fast zehn Jahren und drei Alben als Solo-Künstler, kehrt Drangsal nun als Band zurück. Max Gruber findet seine Mitstreiter in Marvin Holley und Lukas Korn. Nach vier Jahren Abstinenz bringt die Band Drangsal ein Album heraus, das (fast) keinen Stein auf dem anderen lässt.
©
Spotify

Wenn man einer Hydra den Kopf abschlägt, wachsen zwei neue nach. So in etwa scheint es sich auch bei der Entstehung von Drangsals neuem Album zugetragen zu haben. Nur das der ehemals alleinige Kopf des Künstlers Drangsal, Max Gruber, seinem Kreativ-Alter-Ego den metaphorischen Kopf selbst amputiert hat, nur um aus den Überbleibseln dieser Tat die Band Drangsal, bestehend aus Gruber, Lukas Korn und Marvin Holley, aus der Taufe zu heben. Aber damit enden die Ähnlichkeiten zwischen dem mythischen Drachenwesen und “Aus keiner meiner Brücken, die in Asche liegen, ist je ein Phönix emporgestiegen” nicht. Dieses neue Drangsal-Album ist – nicht nur wegen seiner epischen 58 Minuten Spielzeit – ein Biest. Es lebt, es atmet, es windet und krümmt sich unter den Händen und Stimmen der drei Musiker. Auch wenn man im Vergleich zum vier Jahre zuvor erschienenen “Exit Strategy” vielleicht nicht direkt von einer Abkehr sprechen möchte, so ist “AKMBDIALIJEPE” doch ein unverkennbarer Richtungswechsel. Statt zuckersüßer Schlagermelodien, Mitsingchöre und unberührbar schimmernder Produktion bedienen sich Drangsal hier bei Jazz, Blues und auch Liedermachermusik in ihrer eher verschrobenen Spielart.

Im klanglichen Vordergrund stehen Klaviere und Akustikgitarren, die sich mit Grubers glasklarer Stimme zu wahren Ohrenschmeichlern entwickeln, aber dabei ungebrochen unpoppig bleiben. Klare Hooks, tanzbare Refrains und die schlagereske Einprägsamkeit, die auf “Exit Strategy” ihren Hochpunkt erreicht hatten, sucht man hier vergebens. Wenn die Songs ausbrechen, dann treffen die sich übereinandertürmenden E-Gitarren gerade durch ihre sonstige Abwesenheit mit umso mehr Wucht. Andernorts gesellen sich Cembali, Streicher oder Bläser in den Mix und sorgen für einige der Highlights der Platte – siehe zum Beispiel das grandiose Finale von “Hab Gnade”. Songs wie “Die satanischen Fersen” erinnern noch am ehesten an Grubers Debütalbum “Harieschaim”, an anderer Stelle ist das einzige, was noch an die bisherigen Alben erinnert, Grubers unverkennbarer, schneidender Gesang. Der wiederum hat auf “AKMBDIALIJEPE” nochmal einen Sprung nach vorn gemacht. Ob eindringlich drohend wie auf “Mein Eid”, schmerzverzerrt wie auf “Ich hab von der Musik geträumt” oder zerbrechlich wie auf  “Love Will See Us Through This”. 

Nachdem “Exit Strategy” ausschließlich deutsche Lyrics zum Besten gab, singt Gruber hier auch wieder bilingual, wechselt teils sogar innerhalb eines Songs die Sprache. Beides funktioniert für die Songs, auch wenn der kantige Duktus des Deutschen den vielen Facetten seiner Stimme teils ein wenig besser zu Gesicht steht als die anschmiegsame Phonetik des Englischen. Ob wir in Zukunft noch mal Experimente in einer dritten Sprache von Drangsal hören werden? Ein französischer Chancon hätte “AKMBDIALIJEPE” jedenfalls nicht schlecht gestanden. Latein wäre ebenfalls eine Möglichkeit, evozieren Drangsal auf diesem Album doch mehr als einmal religiös anmutenden Bilder, vom Albumtitel bis zu den Lyrics von Songs wie “Die Bestie mit brennendem Schweif”. Hin und wieder kombinieren Drangsal diese Bilder mit fast schon gospel-hafter Ästhetik, die dann wiederum wie auf “Wheelgreaser” oder “Nation of Resignation” in hymnische Arbeiter:innenromantik umschwingt. Durch das Aufeinandertreffen dieser verschiedenen und doch benachbarten Stimmungen wirkt “AKMBDIALIJEPE” gleichzeitig aus der Zeit gefallen und zeitlos. Ein Album, das sich nicht in seinen zugespitzten Höhepunkten oder in den herausstechenden Momenten definiert, sondern in seinen Längen, seinen Kehrtwenden, seiner Ungreifbarkeit.

8

Wertung

Als ich Drangsal bei einem Auftritt in Wuppertal zum ersten Mal seit “Exit Strategy” wieder live gesehen habe, hatte ich vieles erwartet, aber sicher keine akustische Performance von fast ausschließlich neuem Material, das dann auch noch so weit außerhalb des bisherigen Katalogs lag. Vom großartig überlangen Titel über die erbarmungslos unerwartbaren Wendungen, die tristen Lyrics bis zu der unglaublich lebendigen Produktion, “Aus keiner meiner Brücken, die in Asche liegen, ist je ein Phönix emporgestiegen” ist für mich in jeder Hinsicht das spannendste Drangsal-Album bisher, und ich freue mich riesig darauf, was das Trio zukünftig zusammenschustert.
Kai Weingärtner

Kai Weingärtner

Kai studiert zur Zeit mehr oder weniger erfolgreich Politikwissenschaft und Anglistik in Osnabrück. Da man damit natürlich keinerlei Aussichten auf einen “vernünftigen” Job hat, ist er nun bei Album der Woche angeheuert um sich seine Zukunft als Taxifahrer etwas aufzulockern. Sein Musikgeschmack umfasst alles, was E-Gitarre und Schlagzeug hat oder anderweitig Krach macht.

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