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Reviews

Black Country, New Road und “Forever Howlong”: Die Banalität des Pompösen

24.04.2025 | Kai Weingärtner

Mit ihrem ersten “echten” Studioalbum seit dem Abschied von Isaac Wood biegen Black Country, New Road sprichwörtlich auf für das Sextett unbefahrene Straßen ab. Abkürzung oder Umweg?
©
Spotify

Die bisherige Reise der Band Black Country, New Road ist gewiss keine geradlinige. Emporgestiegen aus dem kreativen Hexenkessel der UK-Post-Punk-Szene zusammen mit Acts wie black midi erntete die zu dem Zeitpunkt noch 7-köpfige Band Zuneigung von Fans und Kritiker:innen gleichermaßen, wurde schnell mit Legenden wie Slint verglichen und tourte fröhlich über die internationalen Indie-Bühnen. Kurz vor Release des zweiten Albums “Ants From Up There” erklärte Frontmann Isaac Wood aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug aus der Öffentlichkeit und damit auch aus der Band. Was für viele andere Acts das Aus bedeutet hätte, äußert sich bei BC,NR in dem besten, was Kunst passieren kann: Kreativität durch Veränderung. Mit der 2023 erschienenen “Live at Bush Hall” zementierte die Band ihren Willen, weiterhin gemeinsam Musik zu machen, auf denkbar virtuose Weise. Aber wie sie selbst zugeben, handelte es sich bei dieser Platte um eine recht spontan zusammengeworfene Sammlung von Songs, auch wenn die rohe und unprätentiöse Präsentation eine der großen Stärken von “Bush Hall” war. Mit “Forever Howlong” steht nun das erste “richtige” Album seit den personellen Umbrüchen in den Regalen.

Kein Frontmann, kein Problem (?)

Und nun stehen wir wieder vor derselben Frage: wie verkraften BC,NR den Abschied ihres ehemaligen Sängers. Hier findet sich eine der größten Änderungen, die “Forever Howlong” gegenüber den Vorgängern prägt. Isaacs Stimme brachte eine inhärente Melancholie und trockene Direktheit mit sich, die Tracks wie “Bread Song” oder “Chaos Space Marine” auf emotionaler Ebene intuitiv zugänglich machten. Dieser Funke fehlt den Songs des neuen Albums an einigen Stellen, die auch die neu gewonnenen Stärken nicht immer ganz kompensieren können. Und die gibt es durchaus! Den Gesang teilen sich auf den elf Songs von “Forever Howlong” Tyler Hyde, Georgia Ellery und May Kershaw, und sie tun das mit Selbstverständlichkeit und Bravour. Jede der Musikerinnen bringt einen sehr eigenen Stil – gesanglich wie textlich – in den Mix des Albums. Bassistin Tyler bringt einen kühlen Sarkasmus in ihre Performances, der den teilweise ausufernden Lyrics mit einem kleinen Augenzwinkern einen unverkennbaren Charme verleiht. Georgia beweist auf den Songs, die sie singt, ein feines Gespür für clever eingebaute (Selbst-)Referenzen, relatable [sorry für diesen Anglizismus, ich hab’s echt versucht aber die deutschen Übersetzungen für dieses Wort sind einfach mies] Anekdoten und ehrliche Gefühle verpackt in fantastischen Geschichten. Pianistin May hat mit drei Songs – "The Big Spin", die shakespeareske Single “For the Cold Country” und den absolut bühnenreifen Titeltrack – das kleinste Stück der Tracklist abbekommen. Das schmälert allerdings keineswegs den Highlights-Charakter ihrer gesanglichen Verantwortung. May’s Stimme changiert mühelos zwischen kraftvoll und zerbrechlich und verleiht ihren Songs damit die Zweischneidigkeit, die “Forever Howlong” zu großen Teilen ausmacht. Alle drei Sängerinnen outperformen alle Erwartungen, die man an ein Folgealbum hätte haben können, vor allem dann, wenn sie gemeinsam auf einem Song zu Wort kommen. Die Harmonien der drei machen das ansonsten nur durch Gitarren getragenen “Mary” zu einem denkwürdigen Mittelpunkt des Albums.

Kleine Themen, große Bühne

Ein weiterer Effekt des wechselnden Gesangspersonals ist, dass der thematische Fokus auf “Forever Howlong” anders gesetzt wird. Die Songs verhandeln Themen wie Mobbing, soziale Ängste, Queerness, unerwiderte Liebe oder Mutterschaft gebettet in butterweiche Harmonien und blumig verspielte Instrumentals. Black Country, New Road nähern sich diesen sehr persönlichen, emotionalen Themen in einer kontrastierten Gegenüberstellung von Alltag und Performance, die absurd wäre, wäre sie nicht so genial. Diese Tonalität wird bereits auf dem Opener “Besties” deutlich, der auch die erste Single-Auskopplung der Platte war. Georgia Ellery singt hier aus der Perspektive einer Person, deren Beziehung zu ihrer besten Freundin gern mehr sein dürfte als nur das. Unerwiderte Liebe stößt auf die Angst, eine bestehende Beziehung zu zerstören. Ein Gefühl, mit dem sich sicherlich viele Hörende identifizieren können. Inszeniert wird das Ganze, trotz durchaus bodenständiger Lyrics inklusive TikTok-Referenzen, als märchenhaftes Spektakel. Immer wieder bricht der Song in theatralisch überzogene, große Gesten aus, die Text-Ton-Schere driftet zunehmend weiter auseinander. Ein solcher Kontrast kann schnell grotesk wirken, den Inhalt eines Songs in die Lächerlichkeit verdrehen – genau das Gegenteil ist hier der Fall. Aus irgendeinem Grund macht der scharfe Kontrast zwischen der farbenfrohen Instrumentierung und den bisweilen verzweifelten Lyrics die Songs emotional leitfähiger. Und das gilt keineswegs nur für “Besties”. “The Big Spin” nähert sich beispielsweise mit einer fast disney-haften Verdrehung (inklusive Gemüsemetaphern) kleingeistigen Familienstrukturen und den durch sie verursachten Schmerzen. 

Holpflicht oder Bringschuld?

Auf der instrumentalen Ebene verzichten Black Country, New Road großteils auf den Einsatz von E-Gitarren, bringen stattdessen Mandolinen, ein Sortiment verschiedenster Holzblas- und Tasteninstrumente und einige der schärfsten Schlagzeugläufe der Bandgeschichte zum Einsatz. Dadurch büßt “Forever Howlong” zwar etwas an Durchschlagskraft ein, bietet dafür aber ein diverses, klanglich enorm breites Erscheinungsbild, in dem es auch beim zwanzigsten Hören noch wahnsinnig viel zu entdecken gibt. Der dramatische Höhepunkt von “Socks” oder das plötzlich hereinbrechende Finale von “For The Cold Country” sind nur ein paar Beispiele für solche Momente, die die Halbwertszeit dieses Albums maßlos ausdehnen.

Diese Dichte und Komplexität der Songs haben allerdings auch eine Kehrseite. Denn wenn man mal kurz nicht richtig hinhört, entgleitet die gedankenstromartige Struktur des Albums schneller als gewollt. Und so können sich Black Country, New Road nicht vor der Kritik verstecken, sie hätten ihr Album “überladen”. Das ist zwar dann doch etwas zu harsch formuliert, fasst aber die eine Schwäche von “Forever Howlong” ganz gut zusammen. Einige Hörende dürften hier wohl bereits den Faden verlieren, bevor sie überhaupt die Chance hatten, sich wirklich in die Welt der Platte fallen zu lassen. BC,NR verlangen viel ungeteilte Aufmerksamkeit, die in schnelllebigen Zeiten wie diesen rar gesät ist. Ob man diese Qualität als Verfehlung oder als willkommenen Gegenschlag in einer ermüdenden Aufmerksamkeitsökonomie lesen möchte, bleibt am Ende uns allen selbst überlassen. Ich persönlich bin mir noch nicht ganz sicher, halte “Forever Howlong” aber so oder so für ein herausragendes Album.

8

Wertung

Wer hier das schnelle Glück sucht, ist zwar wahrscheinlich schon früher in der Diskografie von Black Country, New Road falsch abgebogen, wird aber dennoch auf diesem Album nicht glücklich. “Forever Howlong” verlangt durchaus viel von seinem Publikum, belohnt die Zuhörenden aber auch mit komplexen Emotionen und ganz ganz viel Chemie im Zusammenspiel der Band.
Kai Weingärtner

Kai Weingärtner

Kai studiert zur Zeit mehr oder weniger erfolgreich Politikwissenschaft und Anglistik in Osnabrück. Da man damit natürlich keinerlei Aussichten auf einen “vernünftigen” Job hat, ist er nun bei Album der Woche angeheuert um sich seine Zukunft als Taxifahrer etwas aufzulockern. Sein Musikgeschmack umfasst alles, was E-Gitarre und Schlagzeug hat oder anderweitig Krach macht.

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