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Reviews

Health und "Conflict DLC": Cyberpunk'd

23.12.2025 | Nataly Sesic

HEALTH hat die zweifelhafte Ehre, sich als Stars des "cum Metal"-Genres hervorzutun. In ihrem neuen Album "CONFLICT DLC" begibt sich das Trio weiter in Richtung Industrial Metal und kreiert so einen düsteren Soundtrack für glitchige Fahrten durch Night City.
©
Spotify

HEALTH ist eine Band für lange Autofahrten, die man wohl nie im Radio hören wird. 2007 aus dem musikalischen Untergrund von Los Angeles entschwoben, kreiert das Trio rund um Jake Duzsik, B.J. Miller und John Famiglietti Musik, die Spin Magazine einst als "mind-numbing sonic overload" bezeichnet hat. Und das war als hohes Kompliment gemeint. 

Das am 11. Dezember 2025 erschienene sechste Album "CONFLICT DLC" verspricht mehr Power, mehr Soundwand, Atmosphäre, ein strafferes Narrativ als der Vorgänger "Rat Wars".

Das Wort "Atmosphäre" wird in dieser Kritik immer wieder auftauchen. Einerseits liegt das daran, dass es in der deutschen Sprachen kein gut passendes Synonym zu dem Wort gibt. Anderseits liegt es jedoch auch daran, dass "CONFLICT DLC" sicher viel Atmosphäre bietet, aber nicht viel anderes. 

Das Album startet stark mit "Ordinary Loss". Das Lied baut langsam zu der für HEALTH typischen Soundwand auf statt direkt mit der metaphorischen Tür ins Haus zu fallen, eine Seltenheit auf einem Album, das fast durchgehend zu krachen scheint. Der Opener zeigt die musikalischen Stärken von HEALTH: treibend, intensiv, einnehmend; getragen von Duzsiks Vocals, die wie ein berauschender Nebel zwischen den Noten schweben.

"TORTURE II" bietet einen weiteren ruhigen, melodischen Punkt in dem Album, der sich anfühlt wie ein Save Point in einem Videospiel, wo man nach zahlreichen Levels an stressigen Schießereien kurz verschnaufen kann. Diese Pause hat "CONFLICT DLC" auch dringend nötig.

Der Track fließt fast übergangslos in "Antidote" über, ein schwebender Song, der die Produktion etwas zurückzieht, um Duzsiks Stimme mehr Raum zu geben. 

Ich höre "CONFLICT DLC" über mehrere Wochen hinweg, um die Lieder auf mich wirken zu lassen. Die Tracks begleiten mich durch den Alltag, auf dem Weg zur Uni und zur Arbeit, beim Einkaufen, beim Geschirrspülen. HEALTH wird zu einem Surren in der Soundlandschaft meines Lebens.

Je öfter ich "ANTIDOTE" höre, desto mehr bin ich davon überzeugt, den Song vor Jahren in der Werbung eines Mobilfunk-Anbieters gehört zu haben. Obwohl mir der Track musikalisch wie textlich gefällt, zeigt sich hier gleichzeitig die große Schwäche des Albums: Der Übergang zwischen atmosphärischem Soundtrack und Hintergrundgeräusch wird fließend. 

"CONFLICT DLC" bietet perfekte Melodien für den Hintergrund von Videospielen wie "Cyberpunk 2077" – das hat die Band selbst auch schon gesagt. Das klingt charmant, doch die Krux eines guten Videospiel-Soundtracks liegt darin, dass er zwar Atmosphäre kreiert, aber nicht vom Spiel selbst ablenkt. Sicher gibt es die ein oder andere Person, die den "Super Mario Bros. 3"-Soundtrack im Fitnessstudio anhört, um sich zu motivieren, doch die wenigsten werden diesen so intensiv hören, wie sie es mit non-Videospielmusik tun. Das ist keine Wertung der Qualität, sondern des Zwecks. 

In Videospielen ist die Spielerfahrung natürlich das Hauptaugenmerk und die Hintergrundmusik eben das – Hintergrund. Wenn man aber über ein Musikalbum spricht, das eben nicht die Begleitung eines anderen Mediums darstellt, sondern für sich alleine steht oder stehen soll, klingt "perfekte Melodien für den Hintergrund von Videospiele wie Cyberpunk 2077" plötzlich gar nicht mehr wie ein Kompliment. 

2023 sehe ich HEALTH live als Vorband von Sleep Token in München. Das Konzert findet im Zenith statt, eine Location die notorisch für ihre miese Akustik ist und ironischerweise (tragischerweise) dennoch viele Stars der Szene zu sich ruft. Damals ist mein Eindruck von HEALTH, dass ihre Songs übergangslos ineinander laufen, sodass es mir schwer fällt, einen bedeutenden Unterschied zwischen Tracks zu finden. Dass es an vielen Stellen mehr Dröhnen als Musik ist. Ich liebe laute Musik, doch es gibt einen Unterschied zwischen brachialen Tönen und einem Bienenstock in der Soundanlage. Damals schiebe ich das auf die Technik vom Zenith und behalte die Band im Hinterkopf für ein erneutes Hören unter besseren Voraussetzungen. 

Die sind diesmal gegeben. Ich höre "CONFLICT DLC" über mehrere Wochen hinweg mit mehreren Kopfhörern und in allen möglichen Stimmungen und Umgebungen. Doch das Gefühl von 2023 bleibt – und nagt an mir. 

HEALTH ist eine durch und durch kunstvoll düstere Band. Schon ein Blick auf die Tracklist mit Beispielen wie "YOU DIED" und "DON'T KILL YOURSELF" verrät, dass man zu "CONFLICT DLC" wahrscheinlich nicht die Hüften schwingen wird. Zwischen Trauer, Verlust, Tod und Hoffnungslosigkeit schlägt der musikalische Hammer schier pausenlos auf die Hörer:innen ein, aber so richtig hinterlässt es keinen Eindruck. Die Atmosphäre ist einnehmend, keine Frage. Doch auch nach Wochen des Hörens könnte ich bei bestem Willen keinen einzigen Track summen, geschweige denn auch nur eine Textzeile zitieren.

Hier kommt wieder die vorherige Kritik über "CONFLICT DLC" als Videospielmusik zu tragen. Diese hat mit gutem Grund keinen Text – das würde die meisten Spieler:innen nur ablenken. Dummerweise soll man sich hier auf die Musik konzentrieren können. 

"We're not pushing any political bullshit other than buttplugs," sagt die Band kürzlich in einem Interview mit Kerrang. Bei HEALTH, die, wie sie selbst zugeben, völlig vom Brainrot des Internets vergiftet sind, kann man sich nie ganz sicher sein, wie ernst man ihre Worte nehmen soll. Doch dieses Zitat insbesondere stößt mir sauer auf. Musik – Kunst an sich – ist inherent politisch. Diese Diskussion verschieben wir auf einen anderen Artikel und zoomen stattdessen rein, wieso diese Aussage vor allem für "CONFLICT DLC" fragwürdig ist. 

HEALTH bedient sich ästhetisch sowohl musikalisch als auch visuell viel an dystopischen Welten und Narrativen. Dystopische Welten sind geprägt von politischen Krisen, Konflikten in der Mensch-Maschine-Beziehung, überspitzten Darstellungen von medizinischen Brandthemen. Dystopien sind weniger fantastische Welten und mehr Ausblicke in Zukunftsversionen, die Autor:innen und Künstler:innen inspiriert vom aktuellen Weltgeschehen antizipieren.

"The Handmaid's Tale" ist (simplifiziert) eine Warnung über den schmalen Grad im politischen Diskurs über das körperliche Selbstbestimmungsrecht der Frau. "The Hunger Games" ist (unter anderem) eine Verurteilung der Dehumanisierung in den neuen Medien und Reality TV. "Blade Runner" ist (unter anderem) eine Auseinandersetzung mit dem Effekt von Technik auf die Natur und den "Naturzustand" des Menschen. 

Menschen in dystopischer Science Fiction haben keine Roboter-Arme weil es cool aussieht, vielmehr stehen Körpermodifikationen wie diese im wahrsten Sinne des Wortes für Dehumanisierung, die Fallstricke rapide voranschreitender Technologie im Angesicht sinkender Empathie der Menschheit mit- und füreinander und der Entfernung des Menschen von der Natur. Von der Kapitalismuskritik mal abgesehen. 

Wenn sich also Bands, die sich mit beiden Händen dieser Motiven bedienen, damit brüsten, "unpolitisch" zu sein, kann ich nur mit den Augen rollen. 

In einem Interview mit NME bezeichnet Duzsik "CONFLICT DLC" als "more uptempo, more bangers, more fun" als den Vorgänger "Rat Wars"; ein Album zum Tanzen, während die Welt im Hintergrund untergeht. Die thematische Nähe zu Depression, Tod und Trauer verspricht Tiefgang, der aber, vielleicht auch wegen der politischen Distanzierung, nicht erfüllt wird. Man kann nicht vom Weltuntergang singen und dabei ignorieren, wieso diese Welt untergeht. 

"CONFLICT DLC" schreit laut, sagt aber wenig.

6

Wertung

"CONFLICT DLC" ist Musik für schwitzige Nächte in Lack und Leder tief im Untergrund modriger Tunnel und Diskotheken ohne Türschilder. HEALTH schafft eine dunkle, erdrückende Atmosphäre, die mehr zum Tanzen als zum Nachdenken einlädt.
Nataly Sesic
5

Wertung

Seit mir vor ein paar Jahren von einem Freund das HEALTH-Album "Death Magic" empfohlen wurde, warte ich mehr oder minder gespannt darauf, ob und wann sich das Trio nochmal zu einem solchen Genie-Streich aufschwingen wird. Klar, Künstler:innen an der eigenen Vergangenheit zu messen ist immer irgendwie redundant und auch ein bissche unfair, aber in meinen Ohren klangen alle Nachfolger, denen ich mich intensiver gewidmet habe, eher wie "Death Magic" light als wie tatsächliche Neuausrichtungen. Da ist auch "CONFLICT DLC" keine Ausnahme, das sich wiederum seinerseits eher wie eine geradlinigere, in gewisser Weise auch agestumpfte, Version der letzten Platte "RAT WARS" anfühlt. Das macht es nicht unbedingt zu einem schlechten Album, aber lange binden kann es meine Aufmerksamkeit nicht.
Kai Weingärtner

Nataly Sesic

Unter Freund:innen weiß man: Wenn du neue Musik auf die Ohren brauchst, fragst du Nataly. Als Maximalistin im wahrsten Sinne des Wortes liebt sie „too much“: sei es Pop der 2010er, Rock der 80er oder mysteriöse Subgenres irgendwo zwischen tumblr und Totalausfall; Nataly hat dazu eine Meinung - und sicher einige Fun Facts parat. Wenn sie nicht gerade auf einem Konzert ist, macht Nataly die Hallen ihrer Universität unsicher, schreibt oder liest Bücher oder hat selber die Gitarre in der Hand.

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