Donots und "Schwert aus Holz": Was kann diese Band eigentlich NICHT?
09.09.2025 | Mark Schneider

Wenn ich an die Donots denke, fallen mir sofort unfassbar viele Geschichten ein. Einige dieser Geschichten kenne ich aus der Biografie der Band aus dem Jahr 2021. Die jüngeren, teilweise skurril komischen Aktionen der Donots verbinde ich mit eigenen Erinnerungen. Dabei kann es sich um Begebenheiten auf Konzerten handeln, von denen vor allem der Grand Münster Slam immer eine ganz besondere Rolle spielt, aber auch um einen spontanen (zweiten) Auftritt bei Rock am Ring (2024), dessen gesamte Entwicklung ich bei Rock im Park sitzend amüsiert auf Instagram verfolgt habe. Von der Geschichte des verloren gegangenen Jan-Dirk auf der ICE-Reise nach Linz fangen wir erst gar nicht an. Wer sie aber noch nicht kennt: Hier lohnt sich ein Blick auf die Instagram-Präsenz der Band. Fakt ist unbestritten: Dieser Truppe fällt immer wieder etwas Neues ein. Umso weniger verwunderlich ist die Tatsache, dass nun ein Akustikalbum mit dem Titel "Schwert aus Holz" erscheint, welches elf Neuinterpretationen von Titeln der Donots enthält. Dazu gesellen sich der Opener "Allein zu allein", der in meinen Augen sogar das heimliche Highlight dieses Albums ist sowie ein neuer, englischsprachiger Track mit dem Titel "Out In The Cold".
Das Album direkt mit einer Nummer wie dieser zu eröffnen, legt die Messlatte immens hoch. "Allein zu allein" ist ein Lied über Trauer und den anschließenden Neuanfang, über das "kurz und klein denken" (ich glaube heute sagt man dazu "Overthinking") und über das Verzeihen eigener Fehler. Die Donots setzen hier nicht nur einen hartnäckigen Ohrwurm auf, sondern beweisen auch bereits in den ersten drei Minuten, wie gut diese Band akustische Musik mit ordentlich Keyboardeinsatz kann, ohne an Energie einzubüßen.
Anschließend nimmt die Reise durch die Geschichte der Band so richtig Fahrt auf. Im munteren Sprachmix enthält "Schwert aus Holz" beinahe jede Nummer, die wir auf den Konzerten der Donots als Must-Haves kennengelernt haben. Über die eher kraftvollen Titel "Dead Man Walking" und "Whatever Happened To The 80's" führt diese Reise zum ersten Durchatmen in Form von "Keiner kommt hier lebend raus". Wo die Originalversion alles auseinander nimmt, gestaltet sich das akustische Arrangement dieses Songs überraschend sanft. Ganz generell kann bei "Schwert aus Holz" nicht von einem stumpfen "übernehmen" von Punkrocksongs in Akustikversionen gesprochen werden. Im Gegenteil merkt man der Band in jeder Sekunde den Spaß daran an, ganz neue Kreationen ihrer eigenen Musik zu gestalten. DAS Paradebeispiel für diese Aussage ist wohl "Calling", der als Reggae-Version einen Großteil der Originalmelodie über Bord wirft und ohne den Text des Songs kaum wiederzuerkennen wäre.
Bevor die Donots uns, wie sollte es auch anders sein, mit "So Long" an dreizehnter Stelle in die Nacht entlassen (hier kann natürlich genauso gut mitgesungen werden wie in den letzten Momenten der Konzerte), wartet der zweite, ganz neue Titel des Albums darauf, entdeckt zu werden. "Out In The Cold" überrascht zu allererst damit, dass er auf englisch gesungen wird. Das hat es lange nicht gegeben und sorgt bereits nach einer halben Minute im ersten Refrain für unglaubliche Flashbacks. Es handelt sich hierbei um einen Song, der zu 100 Prozent nach dieser Band klingt und der so gut in die englischsprachige Zeit der Band gepasst hätte, dass ich ihn mir bereits jetzt bei zukünftigen Konzerten in die Setlist erhoffe. "Augen sehen" ist nun ebenfalls endlich in einer Version öffentlich zugänglich, die wir uns bereits nach der allerersten erlebten Solodarbietung von Guido alleine mit Akustikgitarre herbeigesehnt haben.
Das Fazit? Im Fazit!
Wertung
Die Donots sind längst eine Institution in der deutschen Musiklandschaft und werden gefühlt nach über dreißig Jahren Bandgeschichte noch immer besser und besser. "Schwert aus Holz" reiht sich als wahrlich gelungene Abwechslung in diese Geschichte ein.

Mark Schneider
Mark kommt aus der wunderschönen, ländlichen Provinz zwischen Siegen und Marburg an der Lahn. Ob kleine Acts im Club oder Musikgiganten vor Tausenden: Besucht wird, was laut ist und Spaß macht! Dabei sind im Genre (fast) keine Grenzen gesetzt.