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Was hat Euch bloß so ruiniert? Die Hamburger Schule und ihr prägender Einfluss

15.02.2022 | Steffen Schindler

Viele deutschsprachige Indie-Bands hätten ohne die Vorreiter:innen aus der Hamburger Schule niemals so große Erfolge feiern können, oder es gäbe sie gar nicht. Doch was machte diese Bewegung aus? Welche Bands, welche Songs prägten sie? Und warum hat sie so einen merkwürdigen Namen?
Vorderansicht des Hansa-Gymnasiums in Hamburg-Bergedorf mit Schulhof
©
Ajepbah / Wikimedia Commons

Die Anfänge: In Hamburg und (Fast) Weltweit

Drei Labels gossen das Fundament der Hamburger Schule: What’s So Funny About sowie L’age d’or aus Hamburg, und Fast Weltweit in Bad Salzuflen, Ostwestfalen-Lippe. Während der Gründer von What’s So Funny About, Alfred Hilsberg, bereits mit Zickzack ein einflussreiches Punklabel gegründet hatte, entstanden die beiden letzteren eher aus der Szene für die Szene, um befreundeten Bands Veröffentlichungen zu ermöglichen. Deutschsprachige Musik schien den Major-Labels nach dem Abflachen der Neuen Deutschen Welle nicht mehr erfolgsversprechend und so blieb als einzige Möglichkeit die Selbstveröffentlichung. Auf dem ersten Fast-Weltweit-Labelsampler von 1987 fanden sich neben später bekannten Namen wie Die Sterne und Bernadette La Hengst auch der Song „Große Städte, flaches Land“ von Die Bienenjäger, in dem Jochen Distelmeyer singt: „Große Städte, flaches Land, überall kannst du traurig, überall kannst du fröhlich sein“. Eine Erkenntnis, die die meisten Protagonist:innen der Szene nicht davon abhielt, nach Hamburg umzusiedeln.

Der Name: This is Hamburg, not FFM

Den Begriff „Hamburger Schule“ prägte der taz-Redakteur Thomas Groß in einer Doppelreview zu den fast gleichzeitig erscheinenden Alben „Reformhölle“ von Cpt. Kirk & und „Ich-Maschine“ von Blumfeld, bei denen der bereits erwähnten Jochen Distelmeyer sang und die Texte schrieb. Und was für Texte: Die Liedform wurde dekonstruiert, die Lyrics reflektierten über ihren eigenen Inhalt, das Vokabular wirkte manchmal wie aus dem Uni-Seminar. Wenn es nicht um sich selbst ging, ging es um den Druck der Gesellschaft, aber eigentlich immer um die Verzahnung von Kunst, Befindlichkeit und System. Auch Bands wie Huah, Die Sterne oder (Achtung, bester Bandname aller Zeiten) Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs pflegten diesen Stil, in dessen Name die einflussreiche Frankfurter Schule der Soziologie anklang.

Die Politik: Etwas Besseres als die Nation

Fast alle Bands der Hamburger Schule verstanden sich als politisch links. In den frühen 90er-Jahren hatte sich die radikale Linke in Deutschland noch nicht vom Schock des „Anschlusses“ der DDR an die Bundesrepublik erholt und fand trotz aller Diskussionen keine Antwort auf die zunehmende Präsenz und Gewalt von Neonazis, besonders in den „neuen“ Bundesländern. Der Hamburger „Wohlfahrtsausschuss“, eine Initiative an der auch zahlreiche Bands der Hamburger Schule mitwirkten, organisierte eine Tournee mit Vortrags-, Diskussions- und Musikprogramm durch Rostock, Leipzig und Dresden. Die Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Etwas Besseres als die Nation“ wurde von linken Gruppen in Ostdeutschland kaum beachtet oder als bevormundend kritisiert. Als es zu den Pogromen und Brandanschlägen unter anderem in Rostock-Lichtenhagen und Mölln kam, reagierte die Linke kaum und die Zivilgesellschaft mit Lichterketten. Die Stimmung jener Zeit fingen die Goldenen Zitronen, die sich als Punkband der Hamburger Schule immer weiter angenähert hatte, 1994 mit zynischem Unterton in „Das bisschen Totschlag“ ein.

Das Geschlecht: Seid gegrüßt, junge Frau von heute

Trotz allem politisch-progressivem Anspruch war die Hamburger Schule in der Hauptsache ein Boys‘ Club. Fast alle Musizierenden waren Männer, das Publikum war männlich geprägt, die Labels und Veranstaltenden ebenso. Zu den wenigen Bands, die hauptsächlich mit Frauen besetzt waren, gehören Die Braut haut ins Auge mit der schon erwähnten Bernadette La Hengst sowie die Lassie Singers, die aus Berlin stammten, aber einen Song namens „Hamburg“ hatten und meist zur Szene gezählt werden. Etwas später gründete sich Parole Trixi, eine Band, die sich beeinflusst von der Riot Grrrl-Szene explizit feministisch positionierte. Produziert wurde das einzige Album der Band unter anderem von Bernadette La Hengst.

Der Erfolg: Let There Be Rock

Spätestens ab Mitte der 90er Jahre war im Indie-Mainstream das Interesse an der Hamburger Schule erwacht. Davon profitierten vor allem Blumfeld, Die Sterne und eine jüngere Band namens Tocotronic: Sie sangen 1995 selbstreferenziell „Ich bin neu in der Hamburger Schule“ und beschrieben eine Bildungseinrichtung mit netten Lehrern und Bier als Pausensnack. Trotz aller Identifikation mit der Heimatszene wurde die Nationalisierung von Pop-Musik kritisch betrachtet. Die Verleihung des Viva-Nachwuchspreises „Jung, deutsch und auf dem Weg nach oben“ lehnten Tocotronic ab („Wir sind nicht stolz darauf, deutsch zu sein. Und auch nicht darauf, jung zu sein“). Dennoch liefen die Videoclips von Hamburger Bands immer häufiger im Musikfernsehen und die Alben erreichten immer höhere Positionen in den Charts.

Das Nachspiel: In Empfindsamkeit vereint

Trotz aller Verweigerung ebnete dieser Erfolg ab der Jahrtausendwende den Weg für eine neue Generation deutschsprachiger Indie-Bands: Ohne Hamburger Schule kein Kettcar, kein Tomte, kein Wir sind Helden. Und kein Grand Hotel Van Cleef, die eine neue Heimat für Indie-Bands in der Hansestadt bieten, seit L’age d’dor 2007 das Geschäft einstellen musste. Auch die Kryptopunks Turbostaat, die Wiener Ja, Panik oder Liedermacher wie Gisbert zu Knyphausen haben ihnen viel zu verdanken. In den 2010er Jahren folgte die nächste Generation mit den Nerven, Gurr, Trümmer und vielen anderen. Ohne die Vorreiter der Hamburger Schule wäre die deutschsprachige Indie-Rock -Szene wahrscheinlich kaum so lebendig.

Steffen Schindler

Steffen dankt Nirvana dafür, dass sie die Jugend auf dem Dorf erträglich gemacht haben. Seitdem ist er dem Klang der elektrischen Gitarre verfallen. Mittlerweile studiert er in Berlin Geschichte und Kulturwissenschaft.

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