Dabei ist das Alleinstellungsmerkmal eigentlich eines, das die Band im kleinen, verschwitzten Goldenen Salon in der Form gar nicht leisten kann: Ihren heiseren Garage-Punk kokettieren Prince Daddy auf ihrer aktuellen Platte schließlich mit beeindruckenden Orchestral-Elementen. Kaum auszudenken, wie sich die Band live mit entsprechender Begleitung anhören würde – aber für eine erste kleine Clubtour, tausende Kilometer von der eigenen Heimat entfernt, ist das eben nicht drin. Prince Daddy könnten sich nun an dem entsprechenden Sound aus der Dose bedienen, sie entscheiden sich aber lieber dafür, ihre Stücke ganz puristisch darzubieten, was der Atmosphäre des Ladens durchaus entspricht.
Zunächst gibt es aber mal ein ordentliches Vorprogramm. Fume Tea Heather überzeugen mit Spielfreude und Kreativität, bevor Oso Oso komplett andere Töne anschlagen. Die smoothe Emo-Introvertiertheit der Band steht im deutlichen Gegensatz zu Prince Daddys kratzigem Klangfundament, der Atmosphäre ist das aber nicht abträglich. Im Gegenteil: Der Auftritt der Band zeigt, dass das Publikum offen für einen vielschichtigen Sound ist, der das Gemisch des Abends aufzulockern weiß. Wäre ja auch bitter, wenn man sich mit Einseitigkeit begnügen würde.
Zurück zu Prince Daddy: Die fahren wie erläutert ihr kühnes Klangexperiment live deutlich herunter und konzentrieren sich auf die Kernelemente ihres Sounds. Dadurch wird die Band zwar zu einer deutlich herkömmlicheren Standardformation aus Gitarre, Bass und Schlagzeug, aber auch das ist eben beeindruckend. Schließlich zeigt sich so, dass die Extravaganzen von „Cosmic Thrill Seekers“ eben genau solche sind und so variabel sind, dass ihr Fehlen die eigentlichen Songs nicht vernichtet. So bietet das Quartett hingegen noch viel mehr Anlass, die Rohheit der Musik in Moshpits auszuleben. Die Gruppe, die dieser Aufforderung nachkommt, ist eher klein, unterstreicht damit aber gerade die Quintessenz des Konzerts: Heute darf jeder mal so, wie er sich wohlfühlt. Bands, Fans und eigentümliche Songs.